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Ehrenbürger Gerhard Krempel feiert seinen 90. Geburtstag

Familie, Heimat und Herrgott liegen dem Westerburger am HerzenWbg. Krempel Gerhard 90 Geb 02 2021.2

Am Donnerstag, den 4. Februar feiert Westerburgs Ehrenbürger Gerhard Krempel seinen 90. Geburtstag. Unter normalen Umständen hätte in der Stadthalle ein großer Ehrenempfang stattgefunden. Doch die Corona-Pandemie lässt dies nicht zu. Auch persönliche Gratulationen sind aufgrund der aktuellen Bestimmungen nicht möglich.


Dennoch freut sich Gerhard Krempel auf seinen Ehrentag, den er Zuhause feiern wird. „Die geplante Familienfeier wird verschoben. Wir hoffen, dass wir uns alle im Sommer treffen können“, so der rüstige Senior. Noch immer ist er vielfältig aktiv und auch am politischen Geschehen in der Region und darüber hinaus interessiert. War er doch sein Leben lang in vielen Bereichen aktiv und konnte durch sein Engagement viel für seine Heimat und seine Mitbürger erreichen.

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Ehrenbürger Gerhard Krempel feiert am 4. Februar 2021 seinen 90. Geburtstag

Die Heimat Westerburg
Geboren wurde Gerhard Krempel am 4. Februar 1931 als sechstes von sieben Kindern im Küsterhaus bei der Liebfrauenkirche. In Westerburg aufgewachsen absolvierte er in Limburg sein Abitur und studierte in Mainz Jura. Dort lernte er auch seine Frau Ingrid kennen, die aus Berlin stammt und die er im Jahre 1959 heiratete. Als Gerichtsreferendar kehrte er nach seinem Studium nach Westerburg zurück, erwarb das alte gräfliche Haus, das er mit seiner Familie bewohnte und eröffnete eine eigene Anwaltskanzlei (im ehemals Braunen Haus), die nunmehr seit 60 Jahren besteht, der mittlerweile sieben Rechtsanwälte angehören und in der er noch immer mitarbeitet.

„Meine drei Lebensziele sind Familie, Heimat und Herrgott“, zählt Gerhard Krempel auf. Stolz ist der gläubige Christ auf seine vier Kinder, acht Enkel und 13 Urenkel. Als Musikliebhaber gehört er vielen Vereinen in der Region an. Dazu zählen unter anderem die Sängervereinigung 1852 Westerburg sowie die Chöre in Kölbingen und Winnen, wo er überall Ehrenmitglied ist.
In den 1980er und 1990er Jahren war er der „Patron“ der Mainzer Hofsänger, die auf seine Einladung des öfteren in Westerburg zu Auftritten gastierten. Auch wenn er sich sehr für die Musik interessiert, so spielt er doch selbst kein Instrument. „Nach dem Krieg habe ich einige Jahre im Katholischen Kirchenchor mitgesungen“, erinnert er sich gerne an die Zeit zurück.
Seine große Leidenschaft gehört der Liebfrauenkirche, für deren Erhalt er sich seit vielen Jahren einsetzt. Im Jahre 1998 sollte diese verkauft werden, was Gerhard Krempel jedoch mit zähen Verhandlungen verhindern konnte. Er gründete einen Förderverein, in dem er noch heute als Vorsitzender fungiert. Neben einer neuen Orgel wurden auch Heizung und Innenbeleuchtung neu angeschafft sowie Parkplätze und Mariengarten angelegt. Überdies ist die beliebte Wallfahrtskirche auf dem Berg Reichenstein mit Innen- und Außenreparaturen bestens hergerichtet und hat besonders gut besuchte Gottesdienste. In diesem Gotteshaus finden auch regelmäßig kulturelle Veranstaltungen statt. Hierzu konnte Krempel in den vergangenen Jahren neben den Regensburger Domspatzen auch viele andere bekannte Chöre und Musikgruppen begrüßen. Sehr viel Wert legt er auch auf die ökumenischen Gespräche, die dort ebenfalls stattfinden.

Engagement für die Region
Gastfreundschaft wird im Hause Krempel seit jeher groß geschrieben. „Wir hatten schon viele namhafte Politiker an unserem Tisch“, erzählt er stolz. Freundschaften pflegte er unter anderem mit Altbundeskanzler Helmut Kohl und Professor Walter Hallstein, dem ersten Präsidenten der Kommission der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft. Aber auch Ludwig Erhard, Kurt Kiesinger und Dr. Richard von Weizsäcker waren zu Gast.

Dies ist natürlich auf seinen politischen Werdegang zurückzuführen. Schon früh trat er der CDU bei und wurde Kreisvorsitzender der Jungen Union Oberwesterwald. Er gründete den CDU-Ortsverband Westerburg, wurde 1963 Kreisvorsitzender der CDU Oberwesterwald, war Mitglied des Kreistags und schließlich Landtagsabgeordneter. In diesen Funktionen setzte er sich immer wieder für seine Heimat und insbesondere Westerburg ein. Er sorgte dafür, dass in Westerburg die Realschule erhalten blieb, dass Westerburg die Stadtteile Gershasen, Sainscheid und Wengenroth zugesprochen wurde, dass in der Verbandsgemeindeverwaltung Kfz-Zulassung und Baugenehmigung blieben und das örtliche Gymnasium den Namen „Konrad-Adenauer-Gymnasium“ erhielt. Eine ganz besondere Sorge von Gerhard Krempel war die Verkehrsentzerrung in der Stadt. Zunächst sorgte er dafür, dass mit erheblichen Landesmitteln die innere Umgehung zur Brückenstraße parallel und entlastend zur Neustraße gebaut wurde.

Darauf folgte die äußere Umgehungsstraße von Langenhahn bis Langendernbach, womit schließlich in den 1980er Jahren der gesamte überörtliche Verkehr aus der Stadt gezogen wurde. Mit Hilfe eines Förderprogramms des Landes und des Bundes konnte die weitere Innenausgestaltung der Stadt im Bereich Neustraße und Adolfstraße umgesetzt werden. Hierfür setzte er sich ebenso erfolgreich ein wie für den stetigen Ausbau der Nistertalstraße. Auch die Entwicklung des Wiesensees als Freizeit- und Fremdenverkehrseinrichtung ist auf ihn zurückzuführen. In seiner Funktion als Landtagsabgeordneter erreichte er mit vielen Verhandlungen, dass das Land Rheinland-Pfalz 10 Millionen Förderprogramm als Zuschuss für den Bau der Ringleitung Wiesensee gab. Wichtig war ihm für seine Heimatstadt auch, dass Polizeistation und Kulturamt am Ort blieben.
Für all dieses Engagement wurde Gerhard Krempel im Mai 2015 zum Ehrenbürger von Westerburg ernannt. Er ist damit nach Herbert Dohnalek, der im Jahre 1987 verstarb, die zweite Persönlichkeit, der diese Ehre zuteilwurde.