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Gasthaus „Zur goldenen Krone“ feierte 200 Jahre familiäre Gastlichkeit

Stadt und Gewerbeverein gratulierten Waltraud Blech und ihrer FamilieWbg. Gasthaus Zur goldenen Krone 200 Jahre 08 2021.01

Am vergangenen Samstag wurde in der Westerburger Oberstadt ein besonderes Jubiläum gefeiert. Die Gaststätte „Zur goldenen Krone“, die seit 200 Jahren familiäre Gastlichkeit bietet, lud anlässlich dieses runden Geburtstags zu einer Jubiläumsfeier an die Freilichtbühne ein. Zahlreiche Gäste waren der Einladung gefolgt. Darunter auch Stadtbürgermeister Janick Pape sowie

Heike Gläser, die herzlich für den Gewerbeverein Westerburger Land gratulierte und Wirtin Waltraud Blech einen bunten Blumenstrauß überreichte.

„200 Jahre ist ein Jubiläum, das so nicht alle Tage vorkommt“, hob Stadtbürgermeister Janick Pape in seinem Grußwort hervor. Ob Napoleon bei der Geschäftseröffnung im Jahre 1821 den Weg von St. Helena nach Westerburg angetreten sei, das ließe sich nicht mit Bestimmtheit nachvollziehen, gab der Stadtchef zu bedenken. „Ich bin aber der festen Überzeugung, dass sich der Weg gelohnt hätte“, stellte er schmunzelnd fest. Ebenfalls schweigen sich die Quellen darüber aus, ob das Gasthaus jemals so viele Wochen wie in den vergangenen 18 Monaten geschlossen hatte.

„Was für die Gastronomie wahrlich keine einfache Zeit und eine sprichwörtliche Durststrecke war. Umso mehr freue ich mich heute, jetzt zu diesem Jubiläum gratulieren zu dürfen“, sprach der Bürgermeister, überbrachte die herzlichsten Glückwünsche der Stadt Westerburg und wünschte alles erdenklich Gute und weiterhin viel Erfolg. Neben einem Blumenstrauß überreichte er auch eine Anerkennungsurkunde. Das Gasthaus „Zur Goldenen Krone“ sei eine wahre Institution in Westerburg, führte er weiter aus. „Es ist zum einen das älteste Gasthaus in der Stadt und dazu auch noch seit seiner Gründung in Familienhand. Dies zeigt auch, wie viel Herzblut und Traditionsbewusstsein in dieses Unternehmen einfließt“, betonte Pape.

Wbg. Gasthaus Zur goldenen Krone 200 Jahre 08 2021.01

Heike Gläser vom Gewerbeverein Westerburger Land (von rechts) und Stadtbürgermeister Janick Pape gratulierten Wirtin Waltraud Blech und deren Familie zum 200-jährigen Jubiläum des Gasthauses „Zur goldenen Krone“ in der Westerburger Langgasse.

Tradition und Kult für Jung und Alt
Zu „Hannjersch“, wie die Familie genannt wird, zu gehen, das sei für Generationen von Westerburgern gute Tradition und Kult für Jung und Alt. „Die Verbundenheit der Westerburgerinnen und Westerburger drückt sich zum einen dadurch aus, dass heute viele Vereinsvertreter gekommen sind, zum anderen aber auch dadurch, dass alljährlich der Festzug am höchsten städtischen Feiertag, dem Kirmesmontag, traditionell mit einem Umtrunk beim Hannjer beginnt. All dies zeigt auch, welch wichtige Funktion eine Gaststätte in unseren Dörfern und Städten im ländlichen Raum einnimmt und wie wichtig es ist, unsere alteingesessenen Gasthäuser im Westerwälder Kulturgut und als gesellschaftlichen Mittelpunkt zu bewahren. Denn in den Orten, in denen die Wirtschaft schließt, dort stirbt auch ein Stück Westerwälder Kultur und Heimat“, so Pape.

Dass die Gaststätte Anlaufstelle für Vereine und Politik, Stammtischbrüder und -schwestern, Ausflugslokal und Veranstaltungsraum ist, das wurde durch die Festgäste deutlich. Viele Vertreter des öffentlichen Lebens, der Vereine, Stammtische sowie Freunde und Bekannte waren gekommen, um ihre Glückwünsche auszusprechen und gemeinsam mit Waltraud Blech und ihrer Familie das Jubiläum gebührend zu feiern. Nachdem der Stadtbürgermeister den Fassbieranstich mit drei Schlägen gemeistert hatte, sorgten die Westerburger Turmbläser für musikalische Unterhaltung. In geselliger Runde genossen alle Anwesenden den schönen Abend bei sommerlichen Temperaturen. Mit erfrischenden Getränken und Deftigem vom Grill war für das leibliche Wohl bestens gesorgt. Später kamen noch weitere Mitglieder der Stadtkapelle Westerburger hinzu. So überbrachte der Verein seine Glückwünsche auf musikalische Weise und erntete hierfür reichlich Beifall.

Unternehmensgeschichte
Seit der Gründung im 19. Jahrhundert durch Johann Georg Fuckert befindet sich das Gasthaus im Familienbesitz. Johann Philipp Fuckert, Sohn des Gründers, übernahm das Haus und eröffnete neben dem Gaststättenbetrieb ein Lebensmittelgeschäft. Das Geschäft hat sich über vier Generationen bis in die Mitte der 1980er Jahre gehalten und ist vielen Oberstädtern noch gut bekannt. Seine Tochter Pauline heiratete Theodor Schardt, Sohn eines anderen Gaststättenbesitzers aus Westerburg, der die goldene Krone dann weiterführte. Da das Ehepaar kinderlos blieb, übernahm 1912 der Neffe Alfred Fuckert das Gasthaus.

Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm dann dessen Sohn Helmut Fuckert den elterlichen Betrieb und führte ihn bis zu seinem Tod mit seiner Ehefrau Elli. In den Nachkriegsjahren baute man den Pensionsbetrieb mit den zahlreichen Kurgästen aus dem Ruhrgebiet kontinuierlich aus. Elli betrieb die Gaststätte nach dem Tod ihres Mannes noch eigenständig bis zum 95. Lebensjahr weiter. Ihre legendären Schnitzel waren weit über die Grenzen von Westerburg bekannt. Nach ihrem Tod übernahmen die Kinder Waltraud und Gerhard das Traditions-Gasthaus, welches die Tochter nach dem plötzliche Tod ihres Bruders seither alleine weiterführt. Tatkräftige Unterstützung erhält sie von Ehemann Jürgen, von Sohn Christoph sowie Tochter Simone und ihrer Familie.