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Martin Schopps strapazierte kräftig die Lachmuskeln

Das Thema Schule stand in der Westerburger Stadthalle im FokusWbg. Stadt Kulturring Schopps 10 2023.04

Es sind Herbstferien und doch drehte sich an diesem Abend in der Westerburger Stadthalle alles um das Thema Schule. „Tafeldienst“ war angesagt. Wer dabei an das Reinigen von Schultafeln denkt, der ist auf dem Holzweg. Martin Schopps war zu Gast und plauderte aus dem „Nähkästchen“. Vielen Gästen, die der Einladung des Veranstalters gefolgt waren, ist er als Redner aus dem Kölner Karneval bekannt. Der

Vorsitzende des Kulturrings, Dirk Weimer, hieß die zahlreichen Besucher herzlich willkommen. Er freute sich, dass Martin Schopps für dieses Gastspiel gewonnen werden konnte. „Mit einer Kabarett-Veranstaltung bewegen wir uns auf Neuland, haben wir in den vergangenen Jahren doch insbesondere die Westerburger Platzkonzerte veranstaltet, die sich mittlerweile etabliert haben. Aber wir sind ein bedeutender Schulstandort. Was lag da näher als das Thema Schule?“, verwies Stadtbürgermeister Janick Pape auf den Hintergrund für diese Veranstaltung, zu der die Stadt Westerburg in Kooperation mit dem Kulturring Westerburg eingeladen hatte. „Ich freue mich in einen gut gefüllten Saal mit vielen gut gelaunten Gästen zu schauen“, so Pape bei seiner Begrüßung.

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Martin Schopps sorgte in der Stadthalle Westerburg für reichlich Lacher und bescherte seinem Publikum einen äußerst amüsanten Abend.

Mit kräftigem Beifall empfing das Publikum Martin Schopps, der nun ins Rampenlicht trat. Zunächst stellte er die obligatorische Frage: „Wie isset?“ Der ganze Saal hatte die passende Antwort parat: „Jut“. Martin Schopps hatte Spaß und meinte: „Ich fühle mich ein wenig Zuhause“. Er freue sich, dass nach drei Jahren Corona jetzt der erste Herbst ohne Auflagen gekommen sei. Dabei hielt er Rückblick auf den Unterricht in der Pandemie und stellte fest: Schwieriger als die anstrengenden Schüler seien die oft noch anstrengenderen Eltern. Das fange schon bei der Namensgebung an. Dabei erzählte er locker leicht vom alltäglichen Wahnsinn, der sich der Schule abspielt. Das Publikum zeigte sich begeistert und ließ sich bereitwillig die Lachmuskeln strapazierten. Immer wieder gab es in den Reihen Zustimmung, sei es durch lautes Bejahen, Kopfnicken oder kräftigen Beifall. Man hätte meinen können, dass im Publikum viele Lehrer waren, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. „Man ist nicht nur Lehrer, man ist auch Mensch“, stellte Martin Schopps klar und bat schließlich um kollektives Mitleid, was ihm mit einem langgezogenen seufzenden „Och“ gerne gewährt wurde. Nach einem nervenaufreibendem Tag käme er um 13 Uhr nach Hause. Das sei aber noch zu früh für ein Feierabendbier, stellte er nüchtern fest. Dann spiele er auf einem Instrument und beruhige sich. So griff er auch diesmal zur Gitarre und fasste musikalisch in Worte, was in ganz normalen deutschen Schule tagtäglich abgehen würde. Er sei kein Pädagoge, sondern ein Lehrer für Sport und Deutsch. Auch Biologie habe er schon vertretungsweise unterrichtet und so sparte er auch nicht an scharfzüngigen Kommentaren zur eigenen Zunft.

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In seinen Ausführungen hob er außerdem die Bedeutung von Satzzeichen hervor, ging auf das fehlende logische Denken der Schülerinnen und Schüler ein und gab Beispiele für autoritäre und antiautoritäre Erziehung. „Die sprechen teilweise nicht mehr die selbe Sprache“, gab er hinsichtlich der verschiedenen Generationen von IPhone-Nutzern zu bedenken. Er machte den Vorschlag, Werbung in den Unterricht einfließen zu lassen. Das spüle Geld in die Kassen und errege Aufmerksamkeit. Arbeiten im Stil von „Wer wird Millionär?“ und die Aussicht auf Freistunden im Wert von 45 Minuten – das käme beim Nachwuchs sicher an. Auch die Lieder hätten sich verändert. Erneut gab er Kostproben und sang: „Meine erste Schnalle, das war die Chantalle“. Als seine Königsdisziplin beschrieb er den Elternabend, wenn alle auf den Plätzen der Kinder säßen. „Die Mutter von Pascal sitzt auf dem Flur“, bemerkte Schopps, der auch an Kevin und Jacqueline kein gutes Haar ließ. Selbst Vater zweier pubertierender Jugendlicher erzählte er vom Nachbarsjungen, der mit seinen zwölf Jahren noch immer am Babyschwimmen teilnehme. Während manche mehrere Extrarunden drehen würden, gäbe es aber auch die - aus Sicht der Eltern - Hochbegabten. „Wir aus der goldenen Generation haben uns früher aktiv ausprobiert“, erinnerte er an die Abenteuer, an denen man gewachsen wäre. Heute hätten die Jugendlichen Angst, sich mit halbvollem Handy-Akku zu weit von der Steckdose zu entfernen. Die teilweise skurrilen Begebenheiten sprudelten nur so aus ihm heraus. Seine Beschreibungen von Situationen waren kurzweilig und äußerst amüsant. Doch nach zwei Schulstunden und einer Pause war es dann soweit und der „Tafeldienst“ neigte sich dem Ende. Gerne folgte Martin Schopps der lautstarken Bitte nach einem „Nachsitzen“ als Zugabe und wurde schließlich mit lang anhaltendem Beifall und Standing-Ovations verabschiedet.